
Nachhaltige und zirkuläre Beschaffung: Definitionen und Unterschiede
Nachhaltige und zirkuläre Beschaffung sind eng miteinander verbundene Praktiken, unterscheiden sich jedoch in ihrer Herangehensweise und ihren spezifischen Zielen.
Nachhaltige Beschaffung konzentriert sich auf die Gesamtauswirkungen eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg, während sich die zirkuläre Beschaffung auf die Verlängerung der Lebensdauer von Produkten und die Abfallvermeidung durch Wiederverwendung und Recycling fokussiert.
Was ist nachhaltige Beschaffung?
Nachhaltige Beschaffung basiert auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit: Umwelt, Soziales und Wirtschaft.
Ihr Ziel ist es, die Umweltbelastung zu minimieren, soziale Verantwortung zu fördern und eine nachhaltige Wirtschaft zu unterstützen – durch die Auswahl von Produkten und Dienstleistungen, die umweltfreundlich sind und ethischen Standards entsprechen.
Was ist zirkuläre Beschaffung?
Zirkuläre Beschaffung ist Teil der Kreislaufwirtschaft und zielt darauf ab, Ressourcen optimal zu nutzen und ihren Wert möglichst lange im Umlauf zu halten – durch Wiederverwendung, Reparatur, Wiederaufbereitung und Recycling.
Ziel ist es, die Lebensdauer von Produkten, Komponenten und Materialien zu verlängern, indem geschlossene Kreisläufe geschaffen werden, in denen Ressourcen kontinuierlich zurückgewonnen und wiederverwendet werden. So wird das Konzept „Abfall“ überflüssig.
Zirkuläre Beschaffung ist ein Bestandteil der nachhaltigen Beschaffung.

Warum eine nachhaltige und zirkuläre öffentliche Beschaffung wichtig ist?
Jede Beschaffungsentscheidung ist weit mehr als ein einfacher Verwaltungsakt – sie bietet eine echte Chance, den Markt positiv zu beeinflussen, Innovationen zu fördern und das wirtschaftliche Angebot in Richtung nachhaltiger und zirkulärer Praktiken zu lenken. In diesem Sinne wird die öffentliche Beschaffung zu einem strategischen Hebel für Gemeinden, um ihre Bedürfnisse, Prioritäten und Beschaffungspraktiken neu zu überdenken.
Gemeinden spielen eine zentrale Rolle im Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Öffentliche Beschaffung macht einen erheblichen Anteil des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf nationaler und internationaler Ebene aus. Gemeinden haben daher nicht nur die Macht, sondern auch die Verantwortung, aktiv zu diesem Wandel beizutragen – indem sie durch den verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Ressourcen mit gutem Beispiel vorangehen.
Nachhaltige und zirkuläre Beschaffungspraktiken zu übernehmen bedeutet, die eigene Kaufkraft zu nutzen, um positive Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftsauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus von Produkten, Dienstleistungen und Bauleistungen hinweg zu erzielen. Dabei geht es nicht nur um den Preis, sondern auch um Kriterien wie Ressourcennutzung, Reparierbarkeit, Produktionsbedingungen, regionale Herkunft und Wiederverwendung.
Was ist Luxemburgs Strategie auf kommunaler und nationaler Ebene?
Nationaler Rahmen
In Luxemburg ist die Bedeutung der nachhaltigen und zirkulären Beschaffung für das Erreichen nationaler Klimaziele in einem förderlichen politischen und regulatorischen Rahmen verankert. Mehrere zentrale Dokumente unterstützen diesen Wandel, darunter:
- Circular Economy Strategy Luxembourg, 2021
- Loi du 9 juin 2022 modifiant la loi du 21 mars 2012 relative aux déchets
- Accord de coalition du Gouvernement 2023-2028 (« Lëtzebuerg fir d’Zukunft stäerken »)
Kommunaler Rahmen – die Rolle des Klimapakts

Auf kommunaler Ebene definiert der Klimapakt den Rahmen zur Förderung einer nachhaltigen und zirkulären Beschaffung, insbesondere durch Maßnahme 5.2.4 seines Maßnahmenkatalogs zur öffentlichen Beschaffung.
Nachhaltige und zirkuläre Beschaffung trägt zur Erreichung europäischer und internationaler Klimaziele sowie zur Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen bei – insbesondere im Hinblick auf SDG 12 (Sustainable Development Goal – Ziel für nachhaltige Entwicklung).
b.circular: Vision in die Tat umsetzen
Ziele der Plattform b.circular
Die Plattform b.circular hat das Ziel, nachhaltige und zirkuläre Beschaffung für alle zugänglicher, verständlicher und konkreter zu machen.
Zielgruppe der Plattform
Die Plattform richtet sich in erster Linie an öffentliche Akteure – insbesondere an luxemburgische Gemeinden im Rahmen des Klimapakts –, ist aber nicht ausschließlich für diese vorgesehen. Sie richtet sich auch an alle Personen oder Organisationen, die verantwortungsbewusstere Beschaffungspraktiken in ihren Alltag oder ihre Tätigkeit integrieren möchten.
b.circular: Neue Version ab Juni 2025 verfügbar
Betroffene Produktkategorien
Offiziell vorgestellt am Klimapakt-Tag am 6. Juni 2025, ist die neue Version von b.circular nun online verfügbar und bietet praktische Unterstützung für die ersten drei Produktkategorien:
- Büromöbel
- Bürobedarf
- IT-Ausstattung
Bewertungskriterien
In dieser ersten Phase basiert die Plattform auf vier Hauptdimensionen mit insgesamt zehn Schlüsselkriterien zur Bewertung der Umwelt-, Sozial- und Kreislaufaspekte von Produkten. Die Kriterien beziehen sich insbesondere auf:
- Energieverbrauch und Emissionen
- Verwendung verantwortungsvoller Ressourcen (recycelt, biobasiert, recyclinggerecht gestaltet, Rücknahmeservice)
- Produktlebensdauer und Reparierbarkeit
- Soziale und gesundheitliche Aspekte im Zusammenhang mit Herstellung und Nutzung
Die Nutzerinnen werden ermutigt, je nach ihren spezifischen Bedürfnissen fundierte Entscheidungen zu treffen, und erhalten eine Orientierung zu den relevantesten Kriterien für jede Produktkategorie. Diese Kriterien bieten somit einen strukturierten Rahmen für überlegtere, nachhaltigere und verantwortungsvollere Beschaffungsentscheidungen.
Hier können Sie die vollständige Präsentation zur neuen Plattform einsehen.
